In Advanced, Flirten, Kommunikation

Vor kurzem unterhielt ich mich mit einer Freundin, die mein Buch* gelesen hatte und erstaunt wissen wollte, ob ich überhaupt niemandem hinterher rennen bzw. um niemanden kämpfen würde. Eine durchaus interessante Frage, die es wert ist, etwas ausführlicher besprochen zu werden.

Denn im Verständnis dieser Thematik liegt viel Erkenntnis über ein Thema, dass nicht nur Dich oder mich betrifft, sondern meiner Meinung nach für alle bereits in der Schule gelehrt werden sollte. Vielleicht wird es irgendwann mal ein Fach namens „Sozialkompetenz“ geben. Es würde vermutlich viele Übergriffe und damit Kummer und Leid verhindern. Nötig und hilfreich wäre es allemal! Bis dahin versuche ich mit meinen Beiträgen einen bescheidenen Teil beizutragen…

Das übliche Szenario kennen wir inzwischen aus unzähligen Geschichten, Büchern und Filmen: Mädchen. Junge. Verliebt. Abgeblitzt. Was dann folgt ist ein klassisches Klischee: Geschenke schenken, lange Nachrichten schreiben, (falsche) Komplimente machen, immer für denjenigen da sein und andere Liebesbekundungen… Und irgendwann erkennt sie, wie toll er ist und sie heiraten und leben glücklich bis an ihr Lebensende!

Blöderweise funktioniert das erfahrungsgemäß nicht. Oder eher glücklicherweise? Lange Zeit dachte ich nämlich auch, dass man jemanden durch sein Handeln für sich gewinnen kann. Natürlich zählt das eigene Benehmen zu einem großen Teil. Damit die Rechnung aufgeht, muss aber noch ein Faktor berücksichtigt werden!

Um es nicht unnötig spannend machen zu wollen: Wovon ich spreche ist Anziehungskraft! „Attraction is not a choice“ heißt es im Englischen und ist eine der fundamentalsten Erkenntisse, die ich über die Jahre mitgenommen habe. D.h.: Entweder findet Dich jemand (sofort) sexuell attraktiv, oder eben nicht! Fälschlicherweise wird der Mangel daran oftmals mit der Ausrede „Frauen stehen eben auf Arschlöcher“ pauschalisiert, was allerdings so nicht stimmt. Klar, es gibt Männer, die all diese oben genannten Verhaltensweisen nicht zeigen und trotzdem jede Menge Mädels abschleppen. Sie haben aber etwas wesentlich wichtigeres, was die „Nice Guys“ schlicht und einfach übersehen, nicht haben und/oder nicht nach außen zeigen (können) – eben das gewisse etwas. Sei es durch Aussehen, Status, Charakter, Geld, Charme, Vibe, Witz, Selbstvertrauen oder sonstige Eigenschaften, die als Attraktiv gelten.

Ausgehend von dieser falschen Annahme versuchen dann die Normalos (von mir auch liebevoll „Betas“ genannt), sich anderen regelrecht aufzudrängen. Und wir alle kennen solche Typen, die nerven und die man einfach nicht mehr los wird. Das gilt übrigens für beide Geschlechter!

Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass – hat man mal diese Erkenntnis – es das Leben um einiges erleichtert und vieles plötzlich Sinn ergibt! Lernt man dann noch zu erkennen, wann jemand an mir interessiert sein könnte, ist „Sex beim ersten Date“ keine reine Floskel mehr, sondern durchaus üblich (sofern man es sich nicht selbst verbockt – was aber ein Thema für einen zukünftigen Beitrag ist). Dann ist es auch nicht mehr weiter verwunderlich, wie man es schafft, am gleichen Abend eine bis dahin Wildfremde zu küssen (S. 117, 140, 202)**, oder gleich mit nach Hause zu nehmen (S. 137, 176)***.

Dabei ist es auch ziemlich egal, wie lange man sich bis dahin kennt. Erfahrungsgemäß reichen 30 Sekunden und ein „Hi“ aus, um sich näher bzw. sehr nahe zu kommen (das ist aber zugegebenermaßen selten und man muss schon etwas fortgeschrittener/mutiger/frecher sein, damit sowas funktioniert). Das erklärt aber auch, warum man sich an manchen Menschen die Zähne ausbeißt. Selbst, wenn man sich ein Bein ausreißt und übermenschliches leistet.

Stell Dir vergleichsweise vor Du bist satt und ein Kellner kommt ständig rüber und versucht Dir noch etwas anzubieten. Das ist vielleicht nett gemeint, stößt aber trotzdem auf taube Ohren. Nach einer gewissen Zeit nervt es sogar. Noch irritierender wird es, wenn Du nicht einmal in einem Restaurant bist… Genau so verhält es sich mit Beziehungen. Da Menschen nun mal emotional und nicht rational entscheiden, stehst Du ohne Attraktivität von Anfang an auf verlorenem Posten. Durch Logik oder Überzeugungsarbeit ist da einfach nichts zu retten!***

Um zurück auf die Ursprungsfrage zu kommen und diese endlich zu beantworten: Nein, es bringt meiner Meinung nach nichts, jemandem hinterher zu rennen, der kein Interesse hat. Ja, ich habe es oft genug versucht und bin auch oft genug sehenden Auges, schmerzhaft, mit Anlauf und dem Kopf gegen die verdammte Wand gelaufen.

Heißt das im Gegenzug, dass es sich nicht lohnt, um jemanden zu kämpfen? Doch, durchaus. Allerdings erst hinterher. D.h. wenn wir eine Beziehung miteinander hatten und schon deutlich intimer miteinander waren. Wenn es Dir und mir etwas bedeutet und es erhaltenswert ist, lohnt es sich vielleicht, darum zu kämpfen. Allerdings ist die brutale Wahrheit und wichtigste Erkenntnis des heutigen Tages: Du kannst es noch so sehr wollen und versuchen, aber Du kannst niemanden zwingen, Dich zu mögen, geschweige denn zu lieben!

In diesem Sinne: Nicht mit dem Kopf durch die Wand!

Dein Coach
Michael

P.S.: Wenn Du mehr wissen und erfahren willst, möchte ich Dir ein persönliches Coaching und natürlich mein Buch* ans Herz legen!

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** Wer zu dem Thema ein paar Anekdoten aus meinem Buch nachlesen will, findet sie auf diesen Seiten.

*** Im Normalfall gibt es an diesem Naturgesetz auch nicht viel zu rütteln. Ein Thema wäre natürlich die ominöse Friendzone und wie man aus dieser wieder heraus kommt (S. 170)***. Aber auch das werde ich ein andermal behandeln.

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