In Advanced, Flirten, Kommunikation

Wer mich etwas besser kennt weiß, dass ich mich bei Interesse und Bedarf in ein Thema verbeißen kann. Das war früher bei der Fotografie so und es ist jetzt ähnlich beim Coaching. „Wenn Du etwas machst, mach es richtig“ – hat nicht nur mein Vater immer gesagt und zumindest das hab ich behalten. (Denn ehrlich gesagt fand ich, dass ich mit diesem Satz vieles nicht machen muss, wenn ich es nicht für wichtig halte. Aber das ist ein anderes Thema…)

Auch wenn ich mich demnach lange Zeit mit allen möglichen Techniken, Methoden und Möglichkeiten des Flirtens, Redens und Verkaufens beschäftigt habe, gibt und gab es auch Situationen, in denen es auch bei mir nicht so laufen sollte, wie geplant. Eine dieser Situationen möchte ich euch heute näher bringen: Nämlich eines meiner schlimmsten Dates!

Besagtes Date war eigentlich bereits Date Nummer Zwei. Doch bevor ich da einsteige, ein kleiner Rückblick auf das erste Kennenlernen und das Treffen kurz darauf. Es fing für uns beide relativ locker und entspannt an. Dass sich unsere Wege kreuzten war reiner Zufall und wir kamen – aufgrund gleicher Interessen (Fotografie) – schnell ins Gespräch. Witzigerweise hatten wir eine überraschend große Schnittmenge an gemeinsamen Freuden, die mir – wie sich raus stellte – ohne es zu wissen ein wenig den Weg ebneten, indem einer nach dem anderen vorbei kam und „Hallo“ sagte. Es kamen etwa 4-5 Personen  nacheinander vorbei und irgendwann sagte sie etwas in die Richtung wie: „Ihr könnt den doch nicht tatsächlich alle kennen?!?“ (Warum sowas Gold wert ist, habe ich im Buch genauer beschrieben und werde mich früher oder später sicherlich auch hier mal dazu äußern.) Jedenfalls kam es kurz darauf zum ersten Date. Eigentlich wäre ich für etwas ausgefalleneres gewesen – aber besagtes Fräulein war nicht bereit, sich im Bikini zu zeigen. Somit fiel Baden aus und ich „ließ mich breitschlagen“ zu Abendessen und Wein.

Da es bei uns immer mal wieder ein paar Freiluftkonzerte gibt, sind wir spontan mit eben genannter Flasche Wein und zwei Gläsern raus und haben uns unter das (gefühlt 65+) Publikum gemischt, bevor es dann zurück nach Hause zum Essen ging. Um die Story kurz zu halten – soweit ich es beurteilen konnte hatten wir Spaß, unterhielten uns lange teils selbstironisch, teils zynisch und knutschten auch ein bisschen rum. Ein nettes erstes Date eben. So weit so gut, dachte ich. Doch die nächsten Tage bekam ich eine Nachricht von ihr, dass es leider bei ihr nicht gefunkt hat und sie sich lieber weiter umsehen wollte. Nun gut – aber zumindest ne faire Ansage ihrerseits. Somit bedankte ich mich für den netten Abend, sagte, dass es schade ist, weil ich sie eigentlich ganz gut fand und wünschte ihr alles Gute.

Das war die Vorgeschichte. Da ich aber eher der hartnäckige Typ bin, konnte ich nicht anders als ihr nochmal anzusprechen, nachdem wir uns einmal auf einer Party und ein andermal zufällig nachts im Club über den Weg gelaufen sind. Es war nicht mehr als ein kurzes „Hallo – schön Dich zu sehen!“ Zumidenst, was das Gesprochene anbelangt. Es lag – meiner Meinung nach – trotzdem ein wenig mehr in der Luft. Zuhause angekommen schrieb sie „Ich will immer noch kein zweites Date“ und ich endete mit einer kurzen Analyse in etwa wie: „Du hast Dich von Anfang an gewehrt. Es war stets ein Kampf, Dich zu einem Date zu überreden und Du nutzt jede Gelegenheit, Dich zurück zu ziehen und mich nicht an Dich heran zu lassen. Wir wissen beide, dass da etwas zwischen uns ist – aber Du lässt es nicht zu. Schade, aber wenn Du nicht willst, werd ich Dich nicht zwingen. Schlaf gut und pass auf Dich auf.“ In dieser Nacht kam keine Antwort mehr. Dafür aber am nächsten Morgen: „Lass uns Freitag was trinken gehen.“ Game on. Das Desaster-Date nahm seinen Lauf…

Da ich Freitags beim Sport bin, machten wir 22 Uhr als Treffpunkt aus. Aufgrund einer guten Tat (Jemand hat am Parkplatz seinen Kofferraum offen gelassen und ich wollte dem Besitzer informieren) kam ich leider gut 15 Minuten zu spät. Nun gut – passiert. Da wir eigentlich beide wussten, dass es nicht wirklich sinnvoll war, stellte ich die dezente Frage gleich am Anfang: „Wieso sind wir eigentlich hier?“. Nach etlichen Schuldzuweisungen und Vorwürfen, stellte sich heraus, dass ich weder Küssen noch Kochen kann (dabei war ich mir sicher, dass ich zumindest eines von beiden beherrschte). Danach sagte sie so etwas wie „Lass uns Freunde sein“ – genau kann ich es nicht mehr wiedergeben, weil ich kurz aber unkontrolliert laut lachen musste. Freunde-Bleiben darf beim Worst-Date-Ever natürlich nicht fehlen.

Nachdem die junge Dame offenbar ihr Szenario eines perfekten Dates im Kopf hatte, wollte ich natürlich wissen, wie ich ihrer Meinung nach hätte vorgehen sollen. Dabei stellte sich heraus, dass sie eher etwas am Nachmittag bei einem Kaffee mit Freunden machen wollte und wir uns so besser kennen lernen würden. (Etwas, dass auf meiner „Gute-Dates-Liste“ nicht nur weit unten, sondern überhaupt nicht stehen würde.) Das musste ich erstmal verdauen und entschuldigte mich zu einer kurzen Pinkelpause.

Auf dem Weg zurück lief ich einem Kumpel über den Weg. „Wie passend!“ – dachte ich und bat ihn, in fünf Minuten hoch zu kommen und so zu tun, als ob wir uns erst dort gesehen hätten. Sie wollte es ja nicht anders… Gesagt, getan. Er kam – für uns beide völlig überraschend dazu und wir redeten ein wenig – in etwa so, dass es ihren Vorstellungen entsprach. Ich erzählte ihm, dass wir gerade das schlimmste Date aller Zeiten haben – so mit Vorwürfen, Schuldzuweisungen und „Lass-uns-Freunde-Bleiben“ (woraufhin er auch lachen musste, btw.). Dankenswerterweise gab er mir beim Thema Kochen Rückendeckung – zum Küssen konnte/wollte er sich hingegen mangels eigener Erfahrung nicht äußern. Irgendwann zog auch er dann weiter und überließ uns unserem Elend. Da es auf Mitternacht zuging, ich befürchtete dass sie sich ggfs. zurückverwandeln könnte und ich an dem Abend eh noch feiern gehen wollte, beschlossen wir den Abend abzuschließen und getrennte Wege zu gehen. Wir zahlten (getrennt) und gingen – da wir in die gleiche Richtung mussten mehr oder weniger nach Hause…

Das Ende Geschichte? Kommt hier:

Kurz vor dem Eingang zur Partylocation (mein Ziel) und der Tiefgarage (ihr Ziel) blieben wir noch kurz stehen. Ich nahm ihre Hand und sagte, sie soll mir bei der Gelegenheit nochmal zeigen, wie man richtig küsst. Das geschah mit relativ wenig bis ohne Widerstand. Auf die Frage, ob sie noch auf einen Kaffee zu mir kommen will, sagte sie Ja – unter der Voraussetzung, dass wir keinen Sex haben werden. Mir war ehrlich gesagt nicht unbedingt danach, es auf Biegen und Brechen bei ihr zu versuchen, also gab ich ihr mein Wort. Die nächsten Stunden waren wir mit rumknutschen und kuscheln beschäftigt. Gegen halb vier Nachts bevorzugte sie es doch, nach Hause zu fahren – statt bei mir zu schlafen…

Die Moral dieser Geschichte:
1. Jeder kann mal ein scheiß Date haben.
2. Manchmal funkts, manchmal nicht.
3. Wo nichts ist, sollte man auch nichts erzwingen.
4. Auch wenn alle Anzeichen auf Regen stehen, kommt manchmal doch die Sonne raus.
5. Das Beste aus einer Situation machen hilft oftmals.
6. Worte sind nicht entscheidend.
7. Taten zählen.

In diesem Sinne: Erzähl mir von Deinem schlimmsten Date?

Dein Coach
Michael

P.S.: Wenn Du mehr wissen und erfahren willst, möchte ich Dir ein persönliches Coaching und natürlich mein Buch* ans Herz legen!

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Showing 2 comments
  • hi
    Antworten

    Lieber Coach Michael,
    gern möchte ich von meinem schlimmsten Erlebnis nach einem Date berichten.

    Eigentlich hat alles ganz entspannt angefangen. Netter Typ, gute Gespräche. Wir kommen aus dem gleichen Ort und haben auch ein paar gemeinsame Bekannte. Wir haben uns dann getroffen und auch rumgeknutscht, aber irgendwie fand ich ihn ein bisschen aufgesetzt und angestrengt. Ich hatte einfach nicht den Eindruck, dass ich mit ihm spreche, sondern mit einer Rolle, die er gerade spielt. Kanns nicht so genau beschreiben.

    Nach diesem Date hat er mir geschrieben, dass er unser Treffen „gar nicht so schlimm fand“. Auch irgendwie eine seltsame Aussage. Aber ich hatte meine Entscheidung wie gesagt schon getroffen und das habe ich ihm auch ziemlich direkt mitgeteilt. Wir sind uns danach noch ein paar mal über den Weg gelaufen und haben uns kurz, freundlich und oberflächlich unterhalten. Das war zumindest mein Eindruck. Weil seiner Meinung nach aber „etwas“ zwischen uns war, hat er mir dennoch wieder geschrieben und mir vorgeworfen ich würde es nur nicht „zulassen“.

    Ich bin ein höflicher Mensch und geh nicht gern grob mit den Gefühlen meiner Mitmenschen um, darum dachte ich, dass wir dieses Missverständnis am besten persönlich klären und hab ihm vorgeschlagen, dass wir uns einfach nochmal treffen könnten.
    Gesagt, getan. Er wollte gleich wissen, warum wir uns jetzt eigentlich treffen. Das war mir ein bisschen zu direkt, aber schlussendlich habe ich ihm gesagt, dass ich rein platonisches Interesse an ihm habe. Er wollte dann von mir wissen, wie er es besser hätte machen können. Da ich immer noch das Gefühl hatte, nicht wirklich mit ihm als Menschen zu sprechen, versuchte ich ihm zu erklären, dass ich ihn gern erst ein bisschen unverfänglicher in einer Gruppe kennengelernt hätte, daraufhin ist er aufs Klo gegangenen.

    Kurz nachdem er wieder da war, kam ein Freund von ihm vorbei, dem er gleich unsere gesamte Situation dargelegt hat und erklärte wir seien auf dem „schlimmsten Date aller Zeiten“. Bis dato wusste ich gar nicht, dass das ein Date sein sollte. Das hat mir dann irgendwie auch leid getan. Trotzdem fand ich es ziemlich befremdlich, dass er „unsere Situation“ so öffentlich breittreten musste. Es war dann auch schon spät und er wollte noch feiern gehen, darum haben wir gezahlt und mussten noch ein Stück zusammen gehen. Kurz vor dem Abschied hat er meine Hand genommen und mich gefragt, ob ihm zeigen könnte wie man richtig küsst (ich hatte im Gespräch erwähnt, dass es mir mit ihm nicht so gut gefallen hat). Eigentlich hatte ich nicht so große Lust, aber irgendwie hat er mir auch Leid getan. Unnötigerweise hab ich mich dann überreden lassen, noch mit zu ihm zu kommen. Wir habe noch ein bisschen rumgeknutscht und irgendwann bin ich dann doch heim.

    Ich bin froh, dass ich nie wieder was von ihm gehört hab.

    • Michael Golinski
      Antworten

      Hallo Hi!

      Mensch, das klingt ja fast so schlimm, wie mein Date! 😀 Nur eben aus weiblicher Perspektive.
      Vielen Dank aber, dass Du Dir so viel Mühe gegeben hast!

      Offenbar hat es weder bei meinem, noch bei Deinem Date sein sollen. Was vermutlich schade ist, aber was will man machen?!
      Das einzige, was ich nicht ganz an Deiner Geschichte verstehe ist, warum Du Dich mit so einem widerlichen Typen mehrmals eingelassen hast? Wenn es nur eine leere, aufgesetzte und oberflächliche Hülle ist, wie Du schreibst, muss Dein Mitleid – ihn zu küssen, zu ihm nach Hause zu gehen und noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen – übermenschlich sein! 🙂

      Ich feier jedenfalls Deinen Kommentar und wünsch Dir mit den nächsten Männern deutlich mehr Glück als mit diesem Verschobenen Exemplar! <3 🙂

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