In Advanced, Flirten, Kommunikation, Mission, Motivation

Ich hatte vor einiger Zeit ein Date mit einer verheirateten Frau… Ich weiß was Du jetzt denkst: „Du Schwein! Wie kannst Du nur?!“ I´ll tell you! Wir liefen uns bei einem großen Event über den Weg und irgendwie hatte sie diese Aura, die sie von den anderen Mädels abhob. Kurzum: Um in Übung zu bleiben sprach ich sie an und wir blieben in Kontakt. Wie sich bald herausstellte, war sie nicht nur verheiratet, sondern auch bereits Mutter. Oha. Meine erste MILF…?

Hol Dir was zu snacken, ein kühles Getränk und nimm in einem bequemen Stuhl platz. Dieser Beitrag wird vermutlich etwas länger ausfallen. Denn heute möchte ich ein Thema ansprechen, dass sicherlich kontrovers diskutiert werden kann, mir persönlich aber schon lange Zeit intensiv durch den Kopf geht. Und je mehr ich mich offen mit Menschen darüber unterhalte und mehr und mehr Leute treffe, umso mehr werde ich in meiner Überzeugung gestärkt: Monogamie hat vermutlich mehr Leid verursacht als verhindert!

Warum? Weil Menschen nicht dafür gemacht sind, sich aber trotzdem in dieses Korsett schnallen lassen und sich wundern, warum ihnen irgendwann die Luft ausgeht. Zu allem Überfluss machen wir uns gegenseitig was vor, obwohl hintenrum jeder weiß, dass die Realtität alles andere als Schwarz & Weiß ist.

Wer mein Buch gelesen hat weiß, dass ich diesem Thema einige Seiten gewidmet habe. Wie Du Dir aber denken kannst, kommen mir Beziehungen sowohl in der Fotografie als auch beim Coaching öfter auf den Tisch (manchmal, als mir lieb ist. Auch ein Grund, warum ich mir alle Gedanken und Überlegungen von der Seele schreiben möchte. Heute heißt es Hose runter und zeigen, was man hat.)

Funktioniert Monogamie? Diese Frage beschäftigt mich schon länger. Früher, als ich noch jung und naiv war, war ich davon überzeugt. Dann begannen Mädchen interessant zu werden und die Sache wurde komplizierter. Was tun, wenn man in einer (langjährigen) Beziehung steckt und man das Nachbarsgrün durch den Zaun sehen kann? Aushalten? Weggucken? Mähen? Gefühle, Lust, Triebe unterdrücken? Verheimlichen? Lügen? Schwierig!

Endet die christliche Nächstenliebe nach der Eheschließung? Immerhin sprechen gleich zwei von zehn Geboten dagegen: #6: „Du sollst nicht ehebrechen“ und #9: „Du sollst nicht begehren Deines nächsten Frau!“. Ehe und Monogamie scheinen demnach seit anbeginn der Menschheit untrennbar miteinander verbunden zu sein!

Doch ist das wirklich so? Wer bereit ist seine Ansichten auf den Prüfstand zu stellen wird sicherlich einige Überraschungen feststellen. Die Erkenntnis zum Beispiel, dass die Ehe – im Vergleich zur Existenz der menschlichen Spezies – verschwindend kurz existiert. Oder, dass sie vermutlich mehr dem Besitz und Machterhalt diente, als romantischen Gefühlen. Denken wir da einfach mal wenige Jahrhunderte zurück, als Königsfamilien ihren Einflussbereich durch gezielte Verheiratung stärkten. Teilweise gibt es bis heute Planehen, die wenig mit Liebe zu tun haben. #helloindia

Ein besonders interessantes Video und auch Buch möchte ich euch an dieser Stelle nur zu gern ans Herz legen: Einerseits den TED-Talk von Christopher Ryan, sowie sein Buch „Sex at Dawn„*.

Seine Argumentation erscheint zumindest mir irgendwie einleuchtend. Die Kernaussagen:

#1 – Die Menschen lebten bereits vor langer Zeit als Nomaden in Gruppen von 100-150 Menschen und zogen als Jäger und Sammler der Nahrung hinterher.

#2 – Da Nomaden umherziehen, war es für den Erhalt der Gruppe essentiell, dass jeder mit jedem durfte.

#3 – 150 Menschen, die zusammen jagen, kochen, essen, schlafen – kennen sich alle und sind keineswegs Fremde.

#4 – Menschen die Ressourcen wie Unterkünfte, Waffen oder Essen miteinander teilten, erinnern mehr an eine Großfamilie. Wer nicht teilt, gilt als asozial, wird ausgeschlossen und stirbt (aus).

#5 – Das menschliche Sexualverhalten widerspricht der Monogamietheorie – oder kann mir jemand erklären, warum die Menschenweibchen regelmäßig die Nachbarn wach schreien? Oder anders formuliert: Warum sollte man im unpassendsten Moment Fressfeinde auf sich aufmerksam machen?

#6 – Die Monogamie und moderne Ehe wurde vor ca. 10.000 Jahren (ein Wimpernschlag im Vergleich zu 200.000 Jahren Menschheitsgeschichte) mit der Einführung der Niederlassung, im besonderen mit der Landwirtschaft aus Gründen des Grundbesitzes und der Erbfolge etabliert. Man(n) wollte ja sichergehen, dass auch tatsächlich die eigenen Kinder beerbt werden und kein Kuckucksei…

Wie gesagt ist das Video als auch das Buch absolut sehenswert. Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, sollte unbedingt mal rein schauen. Allein schon wegen der Killerspermien

Ich weiß, was Du jetzt vermutlich denkst: Solche Aussagen müssen natürlich von einem Mann kommen! Dass Männer Schweine sind haben schon die Ärzte vor langer Zeit in einen Klassiker verwandelt. But wake up: Laut einer Studie gehen Frauen häufiger Fremd als Männer. #weltbildzusammenbruch

Doch wie würde ich reagieren, wenn meine Partnerin mit einem anderen schläft? Würde ich es wissen wollen? Die Wahrheit ist: Bislang war ich nie in der Situation. Aber vermutlich würde ich es nicht wollen. Ich versuche mir einzureden, dass meine Standards auch in die andere Richtung gelten müssen. Dass sie sowieso schon vor mir mit anderen im Bett war und – sollte es mit uns nicht klappen – auch nach mir wieder neben jemand anderem einschläft. Wieso also auch nicht dazwischen? Aber: Das ist bislang (zum Glück?) reine Theorie.

Ich finde, man muss zwischen Monogamie und Treue feiner unterscheiden. Denn oftmals werden diese Begriffe synonym verwendet und tragen dadurch eher zur Problematik bei. Denn genau genommen hat das eine mit dem anderen kaum etwas zu tun. Und mal ehrlich: Ist Sex tatsächlich so ein großes Ding? Damals, nach fast 8 Jahren Beziehung, obwohl ich diese Frau aus tiefstem Herzen geliebt habe, hat mich doch der Gedanke, die nächsten 60 Jahre in immer größeren Abständen immer nur mit der gleichen Person zu schlafen nahezu in den Wahnsinn getrieben.

Irgendwie spürte ich schon damals, dass irgendetwas an dieser Monogamiesache nicht ganz zu passen schien. Heute habe ich genug Erfahrungen gesammelt um sagen zu können: So besonders ist Sex nicht. Viele sagen, es sei das intimste, was man mit einem anderen Menschen teilen kann. Wirklich? Ist das so? Falls Du dazu zählst, kommt hier mein Gegenargument in zwei Fragen: Mit wie vielen Leuten hast Du geschlafen? Vor wie vielen Menschen hast Du bewusst gepupst? Wenn die Zahl bei der zweiten Antwort höher ist als die bei der ersten, was ist dann intimer?

Denn seien wir ehrlich: Wie viele langjährige Beziehungen glänzen durch ein ausgeprägtes, gesundes Sexleben? Besonders, wenn das Paar noch Kinder hat? Sicher, es gibt sie. Aber geh doch mal raus und frag im Freundes- und Bekanntenkreis, wie es denn so läuft und wie oft. Wir alle kennen doch die Antworten: „Ich hab keinen Sex – ich bin verheiratet“. Monogame Beziehungen führen nicht immer, aber oft zu Bequemlichkeit, Sicherheit, Verlust der Begierde und somit: Stillstand. Leser meines Buchs kennen ihn bereits – für alle anderen möchte ich den Coolidge-Effekt nochmal anführen. Was motiviert uns Männer denn mehr fit und gesund zu bleiben, als der purste, reinste Trieb, den uns Mutter Natur in den Genpool eingepflanzt hat?

Aber ich höre schon das Totschlagargument: Wer betrügt, liebt nicht! Ach, ist das so? Was klingt denn für Dich liebevoller?
A) Mach, was Dich glücklich macht.
B) Wenn Du mich bescheißt, ist es aus!

Die betrogenen fühlen sich oftmals, als ob sie nicht gut genug bzw. ausreichend wären. Möglich. Aber auch wenn, wäre das tatsächlich so schlimm? Ist es nicht eine Zumutung, nicht nur sich selbst genügen zu wollen, sondern auch noch jemand anderem? Wissen wir insgeheim nicht alle, dass das nicht geht? Selbst beim Arzt holen wir uns eine Zweitmeinung ein, nur, um sicher zu gehen. Auch wenn meine Partnerin die süßeste, schmackhafteste Schokolade der Welt wäre – irgendwann hätte ich doch mal wieder Lust auf ein deftiges Stück Speck. Danach schmeckt auch wieder die Schokolade besser, oder nicht?!

Geht es hier also um Liebe, oder Verlustangst? Um Bestätigung vielleicht? Ist der Schmerz deshalb so groß, weil das eigene Ego, das Selbstbild nicht damit klar kommt? Vielleicht ist es auch die Erkenntnis, dass doch nicht jeder Topf seinen Deckel findet. Viele würden ohne Partner übrig bleiben. Denn auch hier regiert Pareto: 20% der Menschen bekommen 80% der Suxualpartner. Der Rest geht leer aus. So sieht doch die Wahrheit aus.

Aber nein. Was machen wir statt dessen? Heiraten mit Mitte 20, bevor wir überhaupt wissen, wer wir überhaupt sind. Uns ewige Liebe und Treue schwören. Um, noch bevor diese Worthülsen zu Boden fallen, schon zu wissen, dass dieser Zug entweder bereits insgeheim abgefahren ist, oder vielleicht irgendwann mal ins Rollen kommen könnte. Ich spreche hierbei nicht gegen die Ehe per se. Aber lasst sie uns doch ins 21. Jahrhundert holen. Die Lebenserwartung liegt nicht mehr bei 40 Jahren, sondern beim Doppelten. Wer mit 30 heiratet, hat also im Schnitt noch 50 bis 60 Jahre vor sich. Denn „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ Das kann sich ziehen…

Für viele ist nicht der Sex mit anderen das große Problem, sondern die Lügen außenrum. Aber auch hier ist es ja meistens nicht so, dass man seinen Partner belügt, weil man ihn nicht liebt, genug von ihm hat oder es einem Spaß macht. So blöd es klingt, stimmt es aber oft: Man will die Gefühle seines Partners nicht (noch mehr) verletzen. Denn ganz ehrlich: Wäre es mir egal, wie das Ganze ausgeht, könnte ich es genauso gut zugeben. Die meisten Menschen trauen sich aber nicht, offen mit ihrem Partner über dieses Thema zu sprechen.

Um den Ernst ein wenig heraus zu nehmen, möchte ich auf einen Kollegen verweisen, der dies wunderbar auf den Punkt bringt:

Machen wir uns nichts vor. Und unserem Partner. Ich kann mit Sicherheit nicht für alle Menschen weltweit sprechen, aber „n“ ist inzwischen groß genug um behaupten zu können: Es gehen verdammt viele Menschen fremd. Mehr als Du glaubst. Mehr als Dir lieb ist. Hören wir doch auf, uns gegenseitig etwas vorzumachen und fangen an, offen(er) über Offenheit zu sprechen.

Was wäre die Konsequenz? Sodom und Gomorra? Vermutlich nicht. Wir wissen doch, dass gerade Verbote den Reiz ausmachen. Selbst heute gibt es eine höhere Toleranz, als man oft zu meinen glaubt. Allerdings nur, sofern man von anfang an mit offenen Karten spielt.

Trotz allem ist dies kein Aufruf, die Monogamie komplett abzuschaffen. Immerhin gibt es Menschen, die monogam leben (wollen), es durchziehen und vielleicht sogar genießen. Immerhin verspricht diese Form des Lebens – sofern sich tatsächlich beide daran halten – eine gewisse Sicherheit und Rückzugsmöglichkeit. Es soll aber ein Aufruf dazu sein, Monogamie nicht als Gottgegeben darzustellen und alle anderen Formen des Zusammenlebens von vornherein auszuschließen. Wie wäre denn unsere Gesellschaft, würden wir dieses Besitzdenken, die Missgunst und Eifersucht hinter uns lassen und ein wenig gechillter durchs Leben gehen? Ich finde, unsere Welt wäre eine bessere!

Nun also, wie sieht die Alternative Lösung aus? Die Wahrheit ist, ist weiß es nicht genau. Mangels eigener Erfahrung in diesem Bereich. Wenn ich aber antworten muss, würde ich sagen, vermutlich ähnlich zu einer monogamen Beziehung. Nur mit sehr viel mehr Ehrlichkeit und offener Kommunikation. Dabei fallen mir zwei sehr liebe Menschen ein, die ich vor einiger Zeit kennen gelernt habe und die mich als Fotograf auf ihrer „Hochzeit“ haben wollten. Wie sich heraus stellte, war ihr Pakt – wie sie es nannten – nicht viel mit einer kirchlichen Hochzeit zu vereinbaren. Sie feierten vor rund 120 Freunden & Familie ihre polyamore Beziehung. Es war quasi ihr Coming Out – von dem nur die wenigsten Anwesenden wussten. Aber das ist eine andere, lange Geschichte, die einen eigenen, langen Beitrag verdient. Vielleicht haben die zwei (oder wie viele es auch gerade sind) mal Lust, ein wenig darüber zu berichten.

… ach ja, wenn Du bis zum Schluss gelesen hast, willst Du bestimmt wissen, wie die Sache mit der heißen Mama ausging? Unspektakulär. Mir persönlich reichte die Gewissheit, dass es zu mehr gekommen wäre – diesen Schritt zu gehen ist in den meisten Fällen aber den Ärger nicht wert. Wir haben uns einmal getroffen, geredet, gefummelt, geknutscht. Es blieb aber dabei. Warum ich mich überhaupt auf sie eingelassen habe? Ihr Mann vögelt seit einem Jahr im Umfang einer Fußballmannschaft + Ersatzbank, während sie brav Zuhause sitzt. Außerdem hat sie mir gefallen und wenn dadurch ihr Ego ein wenig gepusht wird und es ihr wieder etwas besser geht, warum nicht?!

In diesem Sinne: Liebt einander!

Dein Coach
Michael

P.S.: Wenn Du mehr wissen und erfahren willst, möchte ich Dir ein persönliches Coaching und natürlich mein Buch* ans Herz legen!

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